Sicherheitsexperte Dr. Joachim Weber (Mitte) sprach in Oldenburg über „Europa am Scheideweg“. AGV-Vorsitzender Martin Steinbrecher (rechts) und AGV-Hauptgeschäftsführer Dr. Karsten Tech begrüßten zu einer interessanten Vortragsveranstaltung. Bild: Markus Hibbeler/AGV
Sicherheitsexperte Dr. Joachim Weber Gast beim Arbeitgeberverband Oldenburg
Oldenburg, 15.05.2025. Der Umbruch könnte nicht größer sein: „Es zerbricht gerade die ganze politische Nachkriegsordnung“, konstatierte Dr. Joachim Weber. Der Historiker, Politikwissenschaftler und Experte für Geopolitik im Strategiezentrum CASSIS der Universität Bonn zeichnete ein eher düsteres Bild der globalen Zukunft. „Was wir gerade erleben, ist die Rückkehr der Macht als politische Größe und der Abschied von einer regelbasierten Weltordnung.“
Der Arbeitgeberverband (AGV) Oldenburg hatte am gestrigen Mittwochabend in das EWE Forum | Alte Fleiwa in Oldenburg zur Vortragsveranstaltung „Wirtschaft und Politik“ geladen. Dr. Webers Thema: „Europa am Scheideweg? Der alte Kontinent in einer Welt im Umbruch“. AGV-Vorsitzender Martin Steinbrecher sagte in seiner Begrüßung: „Nun erleben wir wieder eine dieser historischen Zäsuren. Wir erleben das Ende der seit 1990 unangefochtenen Supermacht USA. Wir erleben das Ende des amerikanischen Zeitalters, wahrscheinlich das Ende des Westens so wie wir ihn kennen“. Europa sei nun gezwungen, ohne die USA zu einer eigenständigen Großmacht zu werden, die sich gegen die USA, Russland und China behaupten könne. „Es müssen neue Handelsräume und Handelspartner erschlossen werden. Freier Handel ist ein Vorteil für alle, er hat allen Wohlstandsgewinne gebracht. Daran muss Europa festhalten“, mahnte Martin Steinbrecher.
Dr. Joachim Weber beschrieb, dass es in Zukunft eine „Pentarchie der Mächte“ geben werde, bestehend aus den USA, China, Russland, Indien und Europa. Wobei Europa ein echter „Wackelkandidat“ sei. Europa könne stark sein, aber dafür müsse es einig sein. Und das sei es noch lange nicht, so Dr. Weber.