Oldenburger Symposium des Arbeitgeberverbandes Oldenburg und des Bildungswerks der Niedersächsischen Wirtschaft zum Thema: Status „Personalmangellage“
Oldenburg, 12.10.2023. „Wer bindet, der gewinnt“, so die Botschaft von Managementberater Gunther Wolf in seinem Impulsvortrag. Mitarbeiter zu binden sei eine Frage der Existenz und der Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens, so Wolf. „Beim Werben um Fachkräfte wird es Gewinner und Verlierer geben“, warnte er beim Oldenburger Symposium am gestrigen Mittwochabend in der Weser-Ems-Halle Oldenburg. Thema der gemeinsamen Veranstaltung von Arbeitgeberverband Oldenburg (AGV) und dem Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW): Status „Personalmangellage“. Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Rainer Lisowski.
In seiner Begrüßung erklärte der Hauptgeschäftsführer des AGV, Dr. Karsten Tech, dass der Fachkräftemangel mittlerweile so drückend sei, dass die Unternehmen das Problem individuell nur schwer in den Griff bekommen würden. Der Durchschnitt der Arbeitsleistung betrage in Deutschland 30 Stunden, so Dr. Tech. Immer mehr Mitarbeiter würden immer weniger arbeiten. Deutschland habe ein Problem mit dem Ansehen von Arbeit: „Arbeit muss wieder sexy werden“, so sein Fazit. Dietmar Fürste, Bereichsleiter Kundenmanagement beim BNW, assistierte: „Mittlerweile ist jede Branche betroffen“.
Mitarbeiterbindung sei ein zentrales Thema und der Schlüssel seien die Führungskräfte, sagte Gunther Wolf. Das bestätigte Dr. Norbert Hemken, Geschäftsführer des Reha-Zentrums am Meer in Bad Zwischenahn, in seinem Kurz-Impuls aus der Praxis und betonte, dass die Führungsebene eingebunden und ein Leitbild des Unternehmens mit den Mitarbeitern entwickelt werden müsse. Sein Unternehmen fahre damit sehr gut und setze sich im Wettbewerb um Fachkräfte durch, so Dr. Hemken.
Melanie Philip, Geschäftsführende Gesellschafterin der Pflegepioniere in Oldenburg, machte in ihrem Bericht auf das Problem der pflegenden Angehörigen aufmerksam. Die Pflegesituation werde sich verschlechtern, gerade auf dem Land, und das ziehe weitere Fachkräfte vom Arbeitsmarkt ab.
Dr. Sebastian Rode, Geschäftsführer der SmarAct Metrology GmbH & Co. KG aus Oldenburg, setzt bei der Mitarbeiterbindung und Fachkräftegewinnung auf kleine Einheiten im Unternehmen. SmarAct habe sich wieder auf seine Ursprünge als Start-Up besonnen. Das Unternehmen mit über 200 Mitarbeitern setzt auf ein firmeninternes Netzwerk kleiner „Domains“, in denen die Mitarbeiter viel mehr Verantwortung tragen und auch viel näher an den Wünschen der Kunden sind. „Es erhöht die Attraktivität der Arbeit und die Effizienz unserer Prozesse“, so Dr. Rode. Wolfgang Brickwedde, Recruiting-Experte aus Hamburg, warnte: „Viele Unternehmen sind noch gar nicht auf den Arbeitnehmermarkt vorbereitet.“