"Transformation als Operation am offenen Herzen der Wertschöpfungskette"
veröffentlicht am Freitag, 04. November 2022
Oldenburger Symposium beleuchtete die Rolle der Personalabteilung in Veränderungsprozessen
Oldenburg, 04.11.2022. "Der Personaler als Geschäftspartner in der Transformation - Wie Unternehmen mit Hilfe ihrer Personalabteilung Veränderungsprozesse bewältigen" war das Leitthema des Oldenburger Symposiums, das der Arbeitgeberverband Oldenburg (AGV) und das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW) in der Weser-Ems-Halle am gestrigen Donnerstag veranstalteten. Rund 80 Personaler aus der Region waren gekommen.
In seiner Begrüßung betonte Jürgen Lehmann, Hauptgeschäftsführer des AGV, die große Bedeutung von Transformationsprozessen gerade in der jetzigen Situation. "Der Krieg in der Ukraine, Energieknappheit, hohe Inflation und gestörte Lieferketten zwingen die Unternehmen geradezu, Geschäftsmodelle und Organisationsformen zu überprüfen und zu verändern."
Veränderungsprozesse seien keine Reise von A nach B, sondern ein kontinuierlicher Prozess, erklärte Tobias Lohmann, Hauptgeschäftsführer des BNW. Die Transformation in den Unternehmen sei eine nie endende Aufgabe gerade auch für Personalabteilungen. "Transformation ist ein dauerhafter Prozess am offenen Herzen der Wertschöpfungskette", so Tobias Lohmann. "Wir schaffen die Welt von Morgen und sorgen für Stabilität in der Instabilität."
In ihrem Impulsvortrag sagte Miriam Rudnitzki, Geschäftsführerin der Aljo Aluminium-Bau Jonuscheit GmbH aus Berne, dass die Unternehmensleitung ein positives Bild von der Transformation haben müsse. "Transformation heißt, die Zukunft zu gestalten und neue Strategiefelder zu definieren." Die DNA des Unternehmens, sein Mindset, müsse den strategischen Zielen dienen. Und hier sei die Geschäftsführung gefragt als "Chefpersonaler". Denn das Personal, und hier vor allem die Führungskräfte, seien der Schlüssel zur Transformation.
In der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Professor Dr. Rainer Lisowski, waren sich alle Teilnehmer einig, dass Transformationsprozesse je nach Unternehmen anders ausfallen und anders umgesetzt werden müssen.
Christian Müller, Leiter Personal der Agrarfrost GmbH & Co. KG aus Wildeshausen, beschrieb den sprunghaften Wandel, den Agrarfrost durchlaufe. Transformationstreiber seien dabei der Kartoffelanbau unter veränderten klimatischen Bedingungen, die Pandemie und die hohen Energiekosten. "In diesen Prozessen des Wandels ist der Personaler als Moderator gefragt und auch als Entwickler von Umsetzungs- und Kommunikationsstrategien", so Müller.
Gunnar Barghorn beschrieb seinen Weg der Mitarbeitergewinnung und -bindung. Der Geschäftsführende Gesellschafter der Barghorn GmbH & Co. KG aus Brake schilderte, dass Gewinnung von Fachkräften und die Bindung bewährter Mitarbeiter ein kontinuierlicher Prozess seien. Die Mitarbeiter müssten teilhaben an allen Belangen des Unternehmens. Zugleich habe sich das Unternehmen bei neuen Mitarbeitern zu bewerben. "Anders geht es nicht mehr", so Barghorn. Ein erfolgreiches Arbeiten setze Autonomie voraus, Freiheit und Verantwortung der Mitarbeiter müssten sich dabei die Waage halten.
Auf die Bedeutung der Stakeholder im Transformationsprozess wies Stefan Spoede hin. Der Leiter Social Policy & Industrial Relations, Compensation & Benefits, Mobility der Premium Aerotec GmbH erklärte: "Der Mensch spielt die zentrale Rolle in Veränderungsprozessen". Die unterschiedlichen Bedürfnisse der unterschiedlichen Interessengruppen seien dabei zu beachten.