"Zurück auf Los oder volle Fahrt voraus? - Wie sich die Arbeitswelten durch Corona verändert haben", war das Leitthema des Oldenburger Symposiums, das der Arbeitgeberverband Oldenburg (AGV) und das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW) in der Weser-Ems-Halle veranstalteten. Dabei waren sich alle einig: Corona war der Beschleuniger für Prozesse und Veränderungen, mit denen sich Unternehmen schon vor der Pandemie auseinandersetzen mussten. "Corona ist der Katalysator für Veränderungen", beschrieb es Kristjan Messing, Geschäftsführer Operativ der Arbeitsagentur Oldenburg-Wilhelmshaven, in seinem Impulsvortrag. Die Herausforderungen blieben - unabhängig von Corona - Fachkräftebedarf, demografischer Wandel, Digitalisierung und Transformation der Arbeitswelt.
"Wir müssen die Transformation dort aufgreifen, wo sie stattfindet: in der Mitte der Gesellschaft", erklärte Tobias Lohmann, Sprecher der Geschäftsführung des BNW, in seiner Begrüßung vor rund 90 Personalern und Geschäftsführern. „Wir müssen neben den technischen Möglichkeiten auch die menschlichen Fähigkeiten weiterentwickeln", so Lohmann. "Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben in der Pandemie massive Anpassungsleistungen vollbracht", erklärte Jürgen Lehmann, Hauptgeschäftsführer des AGV, in seiner Begrüßung.
Die Schwierigkeiten der Gastronomiebranche schilderte Heike Thomas, Hoteldirektorin im Bad Zwischenahner "Haus am Meer". Der zweite Lockdown habe der Branche fast das Rückgrat gebrochen, so Thomas. Keine Mitarbeiter zu finden, immer mehr bürokratische Auflagen erfüllen zu müssen und kaum noch Zeit für den Gast zu haben, sei auf Dauer mehr als belastend, erklärte die Hoteldirektorin.
Gut durch die Krise sei das Handwerk gekommen, so Lukas Bäcker, Geschäftsführender Gesellschafter der Harald Meyer Brandschutz-Elektro GmbH & Co. KG in Ganderkesee. Besondere Herausforderung sei gewesen, "die Kluft zwischen Büro und Gewerbe nicht weiter aufreißen zu lassen", so Bäcker. Denn Mitarbeiter im Gewerblichen Bereich hätten natürlich nicht ins Homeoffice gekonnt.
Verena Albrecht, Verbandsjuristin beim AGV, betonte: "Die Betriebe brauchen maximale Beinfreiheit, um das zu gestalten, was zu gestalten ist." Das Arbeitszeitgesetz müsse vom Gesetzgeber angepackt werden, damit die Unternehmen flexibler agieren könnten.