Oldenburger Symposium fand in diesem Jahr als Livestream statt
Oldenburg, 05.11.2020. Homeoffice, Führung auf Distanz, agile Teams und mehr Verantwortung für den Einzelnen: Die Zukunft der Arbeit ist vielschichtig und hält etliche Herausforderungen für Unternehmen und ihre Mitarbeiter bereit. Der Arbeitgeberverband Oldenburg (AGV) und das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW) hatten zum Oldenburger Symposium 2020 eingeladen, um der „Zukunft der Arbeit“ auf den Grund zu gehen. Coronabedingt diesmal als Livestream aus dem Studio des Oldenburger Lokalsenders O1. Moderiert wurde das Symposium von Prof. Rainer Lisowski.
In seiner Begrüßung betonte AGV-Hauptgeschäftsführer Jürgen Lehmann, dass neue Techniken, Digitalisierung und auch die Demografie die Arbeitswelt stark verändert hätten. „Daraus ergeben sich fundamentale Veränderungen, die für Unternehmen und Mitarbeiter Herausforderung und Chance zugleich seien“, sagte Jürgen Lehmann. Dietmar Fürste, Bereichsleiter Kundenmanagement beim BNW, betonte die Wichtigkeit des Lernens gerade in Zeiten großer Veränderungen: „Lernen in Echtzeit und schnelles Lösen von Problemen sind Schlüsselqualifikationen“.
Den Impulsvortrag hielt Peter Brandl, Keynote-Speaker, Pilot und Unternehmer. Seit Thema: „Remove before Flight – Zukunftsstrategien für erfolgreiches Business“. In seinem Vortrag betonte Brandl, dass sich Veränderungen in der Arbeitswelt schon lange vollziehen, diese Veränderungen aber durch Corona eine enorme Beschleunigung erfahren haben. Um den neuen Herausforderungen begegnen zu können, müssten sich die Unternehmen einer Situation stellen, in der man nicht wisse, wie es weitergeht. „Einen Zustand der Sicherheit werden wir nicht mehr bekommen“, so Brandl.
Unternehmen müssten den Mut für Veränderungen aufbringen und den Schwerpunkt wieder auf „Leadership“ anstatt „Management“ setzen. Führungskräfte müssten wissen, wo sie in fünf oder zehn Jahren stehen wollten. Immer wichtiger werde auch die Anpassungsfähigkeit des Einzelnen und der Organisation. Dazu gehöre auch eine Fehlerkultur. „Erfahrung ist die Summe aller überlebten Fehler“, so Brandl.
In der anschließenden Podiumsdiskussion waren sich alle Teilnehmer einig, dass die Zukunft der Arbeit Veränderungen bringe, diese aber im Grunde positiv für Unternehmen und Mitarbeiter seien. Reinhild Trost, Leiterin Konzern-Personalentwicklung der EWE AG, erklärte, dass Mitarbeiter und Führungskräfte aufgerufen seien, zu experimentieren und Neues zu wagen. „Die neue Realität ist das, was wir daraus machen.“ Prof. Susanne Boll-Westermann, Vorstand OFFIS, warnte allerdings: „Wir sollten nicht versuchen, analog erprobte Formen der Arbeit ins Digitale zu retten. Wir müssen ganz neue Tools entwickeln“.
Natürlich könne man nicht jede Arbeit digitalisieren, gerade nicht in der Produktion, erklärte Christopher Liebscher, Leiter Personal und Recht der BÜFA-Gruppe. Aufgabe sei es, die Mitarbeiter, ob im Betrieb oder im Homeoffice, immer wieder auch ganz analog zusammen zu führen.