Oldenburg, 05.10.2020 – Die Pläne von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, Angestellten per Gesetz das Recht auf Homeoffice zu geben, stoßen beim Arbeitgeberverband Oldenburg (AGV) auf völliges Unverständnis. „Ein Rechtsanspruch auf mobiles Arbeiten und Homeoffice ist absolut überflüssig und nimmt Arbeitnehmern und Arbeitgebern die Motivation, diese Arbeitsformen dort einzusetzen, wo sie sinnvoll sind und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern“, erklärt AGV-Vorsitzender Jörg Waskönig. Ein starrer Rechtsanspruch sei vollkommen kontraproduktiv zu den bisherigen freiwilligen Verabredungen zwischen Mitarbeitern und Unternehmen. Darüber hinaus drohe eine Spaltung der Belegschaft, da ja nicht alle Beschäftigten, wie etwa Kraftfahrer oder Maschinenführer, diesen Rechtsanspruch nutzen könnten, so Waskönig weiter.
Jürgen Lehmann, Hauptgeschäftsführer des AGV, erläutert, dass das bestehende Arbeitsrecht häufig nicht mehr den Möglichkeiten und Chancen der modernen Arbeitswelt entspreche. „Wer mehr Gestaltungsmöglichkeiten bei Arbeitszeit und Arbeitsort unterstützen will, muss an das Grundproblem heran: das Arbeitsrecht fit für die Zukunft zu machen.“ Der AGV suche für seine Mitgliedsunternehmen individuelle Lösungen für betriebsinterne Modelle mobilen Arbeitens. Ein starrer Rechtsanspruch verhindere flexibel angepasste Lösun-gen.
„Mit diesem Gesetz mischt sich die Regierung in den Kern unternehmerischer Entscheidungen ein“, warnt Mirja Viertelhaus-Koschig, Vorstandsvorsitzende der VIEROL AG und AGV-Vorstandsmitglied. Sie weiß: „Die Unternehmen und ihre Mitarbeiter haben in den letzten Monaten vielfältige Erfahrungen mit dem mobilen Arbeiten gemacht und es wurden gute Lösungen gefunden, die zu den Arbeitsprozessen passen und die betrieblich sinnvoll sind. Ein allgemein gültiger Rechtanspruch dagegen ist überflüssig und bürokratisch, vielmehr wis-sen doch die Unternehmen viel besser als die Politik, wann mobiles Arbeiten produktiv und effizient ist und werden es dann auch fördern.“